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26. Februar 2024Am 7. Februar hatte der Q2 Musikkurs von Frau Mecking die Möglichkeit, an einer Führung hinter den Kulissen des Essener Aalto-Theaters teilzunehmen.
Nach Konzertbesuchen des Folkwang Kammerorchesters und der Essener Philharmonie war der Besuch des Aalto-Theaters eine neue Erfahrung für uns. Auch wenn einige Schüler des Kurses bereits eine Oper im Aalto-Theater anschauen durften, war ein Blick hinter die Kulissen nun eine einmalige Chance für uns, besondere Details des Theaters zu erfahren.
Wir erfuhren viel über den Bau des Aalto-Theaters, insbesondere über den Architekten Alvar Aalto, nach dem das Theater benannt ist. Seine Büste ist eine Ausnahme im imposanten Foyer, hier sollte bewusst keine Kunst gezeigt werden, damit die Zuschauer sich auf das kommende Stück einstellen könnten und nicht abgelenkt würden. Deswegen ist das Foyer ganz in Weiß gehalten.
Eine weitere Besonderheit des Eingangsbereiches sind die Türen zum Saal, an diesen ist nämlich Pferdehaar, wie auch an den Bögen von Streichinstrumenten, damit soll der Zuschauer direkt auf den Kontext der Musik aufmerksam gemacht werden.
Im Innenraum des Saals erkannten wir sofort die blau-weißen Farben, die, wie unser Guide Christian erklärte, die fließenden Bewegungen des Meeres und den Kontrast von Himmel und Meer darstellen. Eine weitere Besonderheit des Saals sind die Stühle, die aus Leder bestehen, um menschliche Haut nachzuempfinden, dadurch klingen Aufführungen und Proben bei vollen wie bei leerem Saal gleich.
Schließlich erfuhren wir einiges über die Stücke, die aktuell im Programm des Aalto Theaters sind. Unter anderem gehört „Fausto“ dazu. Dieses Stück wurde von einer Frau, Louise Bertin, komponiert, die sich damit beispielsweise neben dem zeitgleich viel bekannteren Hector Berlioz durchgesetzt hat, den wir auch im Musikunterricht behandelt haben. Wir diskutierten, welche bekannten Frauen es in der Musik gibt und stellten fest, dass es nur sehr wenige gibt, und allein deswegen diese Oper etwas Besonderes ist. Allerdings ist die aktuelle Aufführung durch das Aalto Theater allein schon einmalig, weil es die erste szenische Wiederaufführung der Oper seit über 200 Jahren ist. Daraufhin haben wir einen Blick in verschiedene Räume der Oper geworfen und dabei über die vier Illusionen des Theaters gesprochen, Bühnenbild, Maske, Licht und Kostüm. Diese alle werden im Aalto Theater angewandt, um eine möglichst perfekte Illusion zu schaffen. Die Maske arbeitet beispielsweise mit Echthaarperücken, was heutzutage angesichts des sinkenden Budgets etwas Besonderes ist.
Wir erfuhren auch Allgemeines über das Theater:
Insgesamt werde 362 Tage im Jahr gearbeitet, mit wechselndem Programm und wechselnder Besetzung. Die Opernsänger sängen in den meisten Fällen ohne Tonverstärkung, aber bei manchen Stücken wie „My fair Lady“ sei der Gesang in Originalsprache, und dann werde mit Tonverstärkung gesungen. Im Zuge der Aktualisierung der Inszenierung der Stücke erfuhren wir, dass zum Beispiel bei Mozart ein Vers verändert wurde, weil von einem „hässlichen Schwarzen“ die Rede ist, und dies heute als rassistisch angesehen wird, wenn es auch zur Kompositionszeit eine normale Formulierung war. Solche Veränderungen haben wir dann auch kritisch diskutiert, weil dadurch Werke künstlich verändert werden, nur weil wir heute unser Empfinden geändert haben, andererseits kann dies dazu beitragen, strukturell vorhandenen Rassismus zu verdrängen.
In dem sich anschließenden Workshop haben wir uns verschiedene Todesszenen in Opern auf Fotos angesehen und die dazu gespielte Musik angehört.
Allerdings fanden wir Schüler*innen diese Zuordnung der Opernszenen zu den ausgewählten Bildern nur anhand der Musik zu treffen, war kaum möglich, man konnte den Stücken damit auch nicht gerecht werden. Wir hätten es besser gefunden, wenn wir uns stattdessen intensiver mit einer Oper, beziehungsweise einer Todesszene und die Verbindung dieser mit der Liebe, beschäftigt hätten, oder sogar die Möglichkeit gehabt hätten, eine Szene nachzuspielen. Da wir uns aber im Unterricht sehr intensiv mit einzelnen Opern beschäftigen, war dies dennoch eine gute Ergänzung, wir werden auch hoffentlich die Möglichkeit haben, die Opern, die wir im Aalto nur angerissen haben, konkreter zu thematisieren und die Todesszenen dadurch besser zu verstehen.
Insgesamt sind wir alle sehr zufrieden mit dem Besuch des Aalto Theaters, der neben exklusiven Einblicken in den Ablauf, auf der Bühne, dazu beigetragen hat, neue Eindrücke zum Thema „Liebe und Tod in der Oper“ zu bekommen.
Merit, Q2